Kursbeschreibung

Studium Generale

Herrschaft und Aufklärung: Das Zeitalter des Absolutismus

Dr. Rudolf Oswald
Nach der Einführung in die Geschichte der Renaissance werden wir uns im Frühjahrssemester mit einer weiteren Transformationsepoche auf dem Weg Europas hin zur Moderne befassen, mit der Zeit des Absolutismus und der Aufklärung. Mit dem Abschluss des Westfälischen Friedens 1648 und dem Zeitalter der Aufklärung schien Europa in eine länger andauernde Phase der Stabilität einzutreten, die erst mit der Revolution in Frankreich 1789 zu Ende ging. Gleichwohl war auch dieses "lange" 18.Jahrhundert geprägt von gesellschaftlichen Umwälzungen, von Kriegen, nachhaltigen ökonomischen Neuerungen sowie von politischem "Machbarkeitswahn".


Dr. Brigitte König
Das 17.Jahrhundert mit den Schrecken des Dreißigjährigen Kriegs brachte nichtsdestoweniger bedeutende Dichter insbesondere in der Lyrik hervor, die kurz gestreift werden sollen, bevor wir das 18.Jahrhundert - Epochenwende und Beginn der modernen Zeit - mit den bestimmenden Ideen der Aufklärung untersuchen. Der freie Schriftsteller meldet sich zu Wort, der literarische Markt entsteht, und es kommt in allen drei Gattungen zu prägenden Texten, die noch in unsere Gegenwart hineinwirken. Aufklärung, Licht ins Dunkel ist auch in der Literatur die Devise.


Elisabeth Fenk
Nach den Entdeckungen in der Zeit der Renaissance schreitet der Rationalismus in allen Bereichen voran: In den Staatsordnungen, in der Gesellschaft, der Forschung und in den Künsten. Alle Herrscher der großen und kleineren Staaten errichten im aufgeklärten Absolutismus einen durchorganisierten Zentralstaat mit Fach-Ministerien und mit steuerpflichtigen Bürgern und drängen dabei systematisch den Adel aus allen Herrschaftsanteilen zurück. Erfindungen der Dampfmaschine und die überall entstehenden Manufakturen kündigen die Entwicklung einer mobilen frühindustriellen Gesellschaft an. In den Hauptstädten entwickelt sich eine bürgerliche Diskursgesellschaft, in der die Gedanken der Aufklärung bis hin zu revolutionären Forderungen der Etablierung von Menschenrechten immer mehr Fuß fassen.

In der Kunst ist die nun moderne Orientierung an der Antike mit Händen zu greifen. Bereits in den Kunstwerken des Barock und schließlich im Klassizismus kurz vor der Französischen Revolution prägen die römisch-griechischen Form- und Inhaltselemente die Vorstellungen - parallel zur Entwicklung der neuen Philosophie der Aufklärung.


Dipl. Päd. Florian Kneidl
Die Zeit des Absolutismus ist in der Musik die Zeit des Generalbasses. Dieser fundiert die Barockmusik im wahrsten Sinne des Wortes. Doch gibt es dank der Aufklärung spannende Transformationsprozesse: Musik für Könige und Kirche wird zu Musik für Bürger. Polyphone Komplexität nimmt ab zugunsten melodischer Klarheit. Sturm und Drang zeigt sich in emotionaler Expressivität. Und schließlich wird's klassisch...


Dipl.-Psych. Wolfgang Fuhrmann
Der Aufklärungsgedanke, dass die Vernunft das Wesen des Menschen bestimme, erwies sich als zu idealistisch. Menschliches Verhalten wird eben auch von triebgesteuerten Impulsen geleitet, die oft im Konflikt mit der Vernunft stehen und meist die Oberhand gewinnen. Es braucht ein selbstreflektiertes Verhalten, um ein größeres Maß an Vernunft im menschlichen Handeln zu erreichen. Dazu ist es auch erforderlich, die eigenen "Schattenseiten" (z.B. Neid, Gier, Machtstreben etc.) zu erforschen und so zu integrieren, dass sie keinen Schaden für Andere anrichten